Probengewinnung / Urogenitaltrakt
   
Kultur auf pathogene Erreger – Abstriche von Vulva, Vagina oder Zervix

Die Untersuchung auf pathogene Keime umfasst die
Beurteilung eines Grampräparats
Untersuchung auf (fakultativ) pathogene aerobe Bakterien wie    Enterobacteriaceae, Pseudomonasarten und andere Nonfermenter,    Streptokokken, Staphylococcus aureus, Haemophilus sp. und    Sprosspilze (Candida sp.).
Eine zusätzliche Untersuchung auf anaerobe Keime wird bei Angabe entsprechender Diagnosen (bakterielle Vaginose, Endometritis, Myometritis) durchgeführt.
Bei Anforderung einer Pilzkultur erfolgt bei Nachweis von Candida sp. eine Speziesdifferenzierung.
Eine Untersuchung auf Gardnerella vaginalis (als häufiger Indikatorkeim bei bakterieller Vaginose) wird auf spezielle Anforderung durchgeführt.


Kultur auf Streptokokken Gruppe B (GBS Screening)


Für die Untersuchung auf Kolonisation mit Gruppe B Streptokokken als Grundlage für die Entscheidung hinsichtlich einer intrapartualen Antibiotikaprophylaxe empfehlen wir die Abnahme eines Abstriches vom unteren Drittel der Vagina bzw. Introitus vaginae und vom Anorektum (unter Überwindung des Sphincter ani). Die Abstriche können mit einem Tupfer oder auch mit getrennten Tupfern entnommen werden (bei zwei Tupfern können diese gemeinsam in das Transportmedium eingebracht werden).
Zeitpunkt: 35.-37. SSW (der Zeitabstand zwischen Geburt und Untersuchung sollte nicht mehr als 5 Wochen betragen)
Diese Abstriche werden einem speziellen Kulturverfahren (selektives Anreicherungsverfahren) unterworfen – es wird ausschließlich auf Gruppe B Streptokokken untersucht – wir bitten deshalb um die entsprechende Anforderung.


Kultur auf Neisseria gonorrhoeae


Drahtabstrichtupfer für die Entnahme von Urethralabstrichen
Dickere Abstrichtupfer (blaue Tupfer) für Entnahme von Vaginal-, Zervikalabstrichen

Der kulturelle Nachweis von Neisseria gonorrhoeae ist bezüglich der Sensitivität der Untersuchung mittels PCR unterlegen (die Erreger verlieren durch Austrocknung, Kälte oder zu lange Transportzeiten ihre Viabilität), allerdings ist bei positivem kulturellen Nachweis eine Resistenztestung möglich. Zusätzlich wird bei Kulturen auf Neisseria gonorrhoeae auch ein Grampräparat beurteilt.
Das im Röhrchen enthaltene Amies Medium verhindert eine Austrocknung der Probe. Dennoch ist eine rasche Übermittlung der Probe an das Labor wichtig, keinesfalls dürfen die Proben im Kühlschrank gelagert werden.
Bitte um Angabe der Verdachtsdiagnose.


Kultur auf pathogene Erreger – Ejakulat


Ejakulatkulturen auf pathogene Erreger umfassen die Untersuchung auf pathogene aerobe Keime (Enterobacteriaceae, Pseudomonas und andere Nonfermenter, Enterokokken, Streptokokken, Staphylokokken). Da eine Kontamination der Probe mit Keimen der physiologischen Urethralflora (typischerweise Enterokokken, koagulasenegative Staphylokokken, Gruppe B Streptokokken, Corynebakterien, Laktobazillen, Haemophilus parainfluenzae) unvermeidlich ist, wird eine quantitative Keimanalyse durchgeführt, was für die Interpretation des Befundes ggf. zu berücksichtigen ist. Dafür ist es jedoch essentiell, die Probe so rasch als möglich nach Gewinnung aufzuarbeiten (rascher Probentransport ins Labor).
Untersuchungen auf Chlamydia trachomatis, Neisseria gonorrhoeae, Mycoplasma genitalium, Trichomonas vaginalis, Mycoplasma hominis/Ureaplasma urealyticum, Pilze und Tuberkulose müssen gesondert angefordert werden.


Kultur auf Ureaplasma urealyticum und Mycoplasma hominis


Endozervikalabstriche und Vaginalabstriche müssen in das Mycoplasma R1 Röhrchen überimpft werden (Abstrichtupfer mehrere Sekunden kräftig in der Flüssigkeit auswaschen, Tupfer aber nicht im Medium belassen).
Harnproben und Ejakulatproben können im Nativzustand für die Kultur auf Ureaplasmen und Mykoplasmen eingesandt werden.
Die Untersuchung muss gesondert angefordert werden!


PCR für Chlamydia trachomatis, Neisseria gonorrhoeae, Mycoplasma genitalium, Trichomonas vaginalis


Mit dem beigepackten sterilen Tupfer Zervikal-, Vaginal- oder Urethralabstrich entnehmen und in das Transportröhrchen überführen – Tupfer im Medium belassen (an der Sollbruchstelle abbrechen).
Für eine Untersuchung aus dem Harn (Erststrahlharn!) mit der beigepackten Transferpipette ca. 1,5 ml Harn in das Transportröhrchen pipettieren, dass der Flüssigkeitsspiegel innerhalb des Fensters im blauen Feld zu liegen kommt. Wenn nur Abstrichproben entnommen werden bitte die Pipette verwerfen.
Alternativ ist auch ein Transport in Harnröhrchen ohne Borsäure-Stabilisator möglich.

Probe der Wahl bei Frauen: Zervikal- oder Vaginalabstrich
Probe der Wahl bei Männern: Erststrahlharn



PCR für Humane Papillomaviren (HPV)


Eine Untersuchung auf high risk HPV wird nur aus Zervikalabstrichen durchgeführt (Indikationen laut Leitlinie der ÖGGG derzeit: Screening ab dem 30. Lebensjahr, darunter bei PAP III, PAP IIID, PAP IIIG, Z.n. Konisation). Es erfolgen fünf getrennte Bestimmungen von HPV high risk Typ 16, Typ 18, Typ 45 und von den Typen 31,33,52,58 sowie von 35,39,51,56,59,66,68.

Bürstchen in den Zervixkanal einführen bis nur mehr die untersten Borsten sichtbar sind.
Bürstchen drei volle Umdrehungen und nur in eine Richtung rotieren.
Bürstchen vorsichtig herausziehen – Außenseite des Transportröhrchens damit nicht berühren.
Bürstchen in das Transportröhrchen tauchen und ca. 10 Mal rotieren und an die Wand des Röhrchens pressen. Kräftig quirlen, herausziehen und entsorgen – das Bürstchen darf nicht im Röhrchen belassen werden.



PCR für Herpes simplex Virus (HSV-1,2), Varicella-Zoster Virus (VZV)


HSV-1 und HSV-2 werden getrennt bestimmt.
Mit dem beigepackten sterilen Tupfer Abstrich von supekter Läsion entnehmen und in das Transportröhrchen überführen – Tupfer im Medium belassen (an der Sollbruchstelle abbrechen).


Spezielle Untersuchungen von Urogenitalproben


Im Fall von speziellen Fragestellungen (z.B. Untersuchung auf Actinomyces) bitten wir um vorherige telefonische Rücksprache.